With Novel Nuclear Technologies Towards a Greenhouse Gas-free Basic Energy Supply | Symposium 13.06.-15.06.2024
Der Weg in eine treibhausgasarme Energiezukunft stellt Deutschland und die Welt vor große Herausforderungen. Das dreitägige Symposium der TUM Senior Excellence Faculty mit 34 internationalen und interdisziplinären Experten im TUM Akademiezentrum Raitenhaslach widmete sich der Frage, wie neuartige Kerntechnologien (Fusion, Spaltung, Transmutation) treibhausgasarme Energie für diesen Übergang bereitstellen können, mit besonderem Fokus auf die Sicherung der Grundlastversorgung, komplementär unterstützend aber nicht als Ersatz für regenerative Energieerzeugung.
Globale Trends und der deutsche Weg
Die Kernenergie erlebt weltweit eine Renaissance als Teil der Strategien zur Erreichung der Klimaziele. Viele Länder sehen die Kerntechnologien zunehmend als Teil der Lösung und integrieren Kernkraftwerke in ihren Energiemix, um eine sichere und treibhausgasarme Energieversorgung zu gewährleisten und treiben die Forschung an neuartigen Kerntechnologien voran. Deutschland hingegen hat mit dem beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie einen anderen Weg eingeschlagen und setzt ganz auf erneuerbare Energien und auf den Import treibhausgasfreier Energie und Energieträger und in einer Übergangszeit auf „H2‑Ready“-Gaskraftwerke.
Ziele des Symposiums der TUM Senior Excellence Faculty
Diese divergierenden globalen und nationalen Strategien werfen wichtige Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf die Versorgungssicherheit, die Einhaltung der Klimaschutzziele, die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und die öffentlichen Akzeptanz. Angesichts eines stark angestiegenen Imports elektrischer Energie und der Verzögerungen beim geplanten Ausbau regenerativer Energien ist es notwendig geworden, die Energiepolitik kritisch zu reflektieren, technologieoffen nach Lösungen zu suchen und die Potenziale einer innovativen Kernenergienutzung neu zu bewerten. In Anbetracht der langen Zeitskalen für die Entwicklung und Umsetzung neuer Technologien und des weiterhin stark steigenden Energie- und insbesondere Strombedarfs ist es dringend erforderlich, heute die Weichen auch für die Zeit nach 2045 zu stellen.
Vor diesem Hintergrund bot das Symposium eine sehr willkommene Plattform für eine breite Diskussion über eine zukünftige Rolle der Kernenergie. Innovative Kerntechnologien (neue Ansätze zur Kernspaltung, Transmutation, Kernfusion) wurden wissenschaftlich und technisch diskutiert, ebenso wie ihre mögliche Rolle bei der Wasserstofferzeugung, Prozesswärme und ihre Eignung für die elektrische Grundlastversorgung. Durch den internationalen und interdisziplinären Austausch von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft wurden Perspektiven für eine Neubewertung der Kernenergie in Deutschland entwickelt und sachliche Empfehlungen für die Energiepolitik formuliert.
Das Symposium stand unter der Schirmherrschaft von Staatsminister Dr. Florian Herrmann.
Videobotschaft von StM Dr. Florian Herrmann zum NNT-Symposium (englisch)
Handlungsempfehlungen für die Politik | Broschüre
v.l.n.r.: Kornelia Kneissl, Prof. Stephan Paul, Dr. Christian Reiter, Prof. Winfried Petry
In einer gemeinsamen Abschlussdiskussion des Symposiums wurden zehn konkrete Handlungsempfehlungen formuliert, die anschließend um Erläuterungen ergänzt und am 1. August 2024 dem Bayerischen Staatsminister Dr. Florian Herrmann übergeben wurden. Dabei fand ein offener Austausch mit der Politik statt, in dem die Empfehlungen hinsichtlich ihrer politischen und wirtschaftlichen Umsetzbarkeit diskutiert wurden. Der Staatsminister dankte allen Teilnehmern des Symposiums für ihr Engagement und ihre Arbeit. Der Dialog soll zunächst auf Arbeitsebene fortgesetzt werden.
Die zehn Empfehlungen mit Erläuterungen werden in Kürze Teil eines Weißbuchs zu diesem Thema sein, das bei TUM.University Press erscheinen wird.
Download der Broschüre | 10 Handlungsempfehlungen mit Erläuterungen (1,4 MB)
Weitere Informationen
Der interdisziplinär zusammengesetzten Kreis der "Emeriti of Excellence" bildet in seiner Gesamtheit die TUM Senior Excellence Faculty. Ihre Mitglieder blicken auf langjährige Forschungs-, Lehr und Organisationstätigkeiten zurück. Mit Ihrer Spitzenstellung in der Wissenschaft, ihrem besonderen Engagement über das eigene Fach hinaus, sowie durch ihre hervorragende Vernetzung in die Gesellschaft hinein, bündeln sich in diesem Kreis vielfältige Erfahrungen in fachlicher, sozialer und gesellschaftlicher Hinsicht.
In ihrer unabhängigen Position als "Emeriti of Excellence“ verstehen sich die Mitglieder der Senior Excellence Faculty als Impulsgeber. Sie greifen drängende Fragen und zentrale Themen der Universität und der Gesellschaft auf und versuchen, diese in Ideen und Initiativen münden zu lassen. Die Intention der Emeriti of Excellence ist es dabei, als Brückenbauer und Katalysator der Diskussion einen Raum zu geben und die verschiedensten Einrichtungen der Universität und der Gesellschaft zielführend miteinander zu vernetzen.
Dr. Birgit Herbst-Gaebel
Wissenschaftliche Referentin
TUM Senior Excellence Faculty
Technische Universität München
Präsidialstab
Arcisstraße 21
80333 München
Tel: 089 289 22092
E-Mail: herbst-gaebel(at)tum.de
Lage des Büros der TUM Senior Excellence Faculty im Room Finder der TUM