Leben als Maschine:
Wie entschlüsseln wir den Corona-Kode?
Von der Systembiologie und Bioinformatik zu Robotik und Künstlicher Intelligenz
- In der 1. Auflage von 2010 ging es um die Leitfrage, wie sich und bis zu welchem Ausmaß Leben als Maschine verstehen lässt. Die Vorbereitung zur 2. Auflage wurde durch die Corona-Pandemie überrascht, die das Thema wie unter einem Brennglas aktualisiert. Auch ein Virus als molekulares System lässt sich wie ein Maschinenprogramm verstehen, das auf einem Computer simuliert werden kann. Tatsächlich hat die Künstliche Intelligenz seit 2010 als Machine learning einen enormen Auftrieb erhalten. Die Schlüsselfrage lautet deshalb, wie diese Algorithmen helfen können, die Informationsverarbeitung in Corona Sars-CoV-2 zu entschlüsseln, zu manipulieren und auszuschalten.
Ein zusätzliches Kapitel „Bioinformatik – Schlüssel zum Kode des Lebens“ zeigt deshalb, wie Big Data in den Lebenswissenschaften ohne maschinelles Lernen nicht mehr zu bewältigen ist. Die eigentliche Frage, die sich hinter der Maschinenmetapher verbirgt, zielt aber auf die Berechenbarkeit des Lebens ab. Mit den Methoden der Biomathematik, Biophysik und Bioinformatik zeichnet sich diese Entwicklung in der Systembiologie ab. Synthetische Biologie baut Organismen nach den komplexen Schaltplänen der Systembiologie. Robotik orientiert sich zunehmend an kognitiven und intelligenten Organismen der Evolution. Wachsende Komplexität und Autonomie bedeuten aber nicht nur Probleme der Kontrolle und Berechenbarkeit, sondern auch von Ethik und Recht: Denn schließlich ist es der Mensch, der Maßstab der Technik bleiben muss. Von der Systembiologie und Bioinformatik zu Robotik und Künstlicher Intelligenz
ISBN: 978-3-95743-222-3
verfügbar ab 3. August 2020
Prof. Klaus Mainzer ist ehemaliger Ordinarius für Philosophie und Wissenschaftstheorie an der TUM. Er war Direktor der Carl von Linde-Akademie und Gründungsdirketor de Munich Center for Technology in Society (MCTS). Prof. Mainzer ist TUM Emeritus of Excellence und Seniorprofessor am Carl Friedrich von Weizsäcker-Zentrum der Universität Tübingen