Karl-Heinz Schleifer
Prof. Dr. rer. nat.
Ehemaliger Ordinarius für Mikrobiologie
TUM School of Life Sciences
geb. 10.02.1939
TUM Emeritus of Excellence Karl-Heinz Schleifer im Interview
"Die Mikroorganismen erweckten den Forscher in mir"
Staphylococcus schleiferi ist ein kleines Lebewesen, ein Bakterium. Seinen stolzen Namen verdankt es TUM Alumnus Karl-Heinz Schleifer. Doch fast wären Staphylococcus schleiferi und einige andere Winzlinge unter ganz anderem Namen bekannt geworden. [lesen Sie mehr]
CV
Von Anbeginn seiner wissenschaftlichen Karriere hat sich Karl-Heinz Schleifer mit der Identifizierung und Klassifikation von Bakterien befasst und als erster Wissenschaftler in Deutschland die Grundlagen der mikrobiellen Gensonden-Analyse entwickelt. Aufgrund seiner Arbeiten gelingt es heute, Bakterien im Abwasser, in Lebensmitteln und anderen Umweltproben ohne vorherige Kultivierung im Labor nachzuweisen, zu identifizieren und damit einen völlig neuen Einblick in Mikrobenwelten zu gewinnen. Seine Ideen und Visionen haben sowohl die Ergebnisse aus zahlreichen DFG-Sonderforschungsbereichen und EU-Forschungsprojekten als auch die Arbeiten seiner Schüler wesentlich geprägt. Karl-Heinz Schleifer hat mit seinen außergewöhnlichen Forschungen in den Fachgebieten Mikrobiologie, Molekularbiologie und mikrobielle Ökologie in starkem Umfang zur Spitzenstellung der Biologie an der Technischen Universität München beigetragen. Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde er 1995 mit dem Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft ausgezeichnet. 2001 wurde er vom renommierten Institute for Scientific Information (ISI) zum „Highly Cited Researcher“ ernannt. Von 2005 bis 2008 war er Präsident der International Union of Microbiological Societies (IUMS), die als Dachverband und internationales Sprachrohr für über 100 000 Mikrobiologen weltweit fungiert. An der Technischen Universität München ist Karl-Heinz Schleifer als Berichterstatter in Berufungsverfahren tätig und unterstützt besonders begabte Studierende in der TUM: Junge Akademie.
Zu Ehren von Karl-Heinz Schleifer wurden vier neu isolierte Bakterienstämme nach ihm benannt:
Staphylococcus schleiferi (1988), Schleiferella indolica (2001), Schleiferia thermophila (2010), Winogradskyella schleiferi (2020).
Kurzbiographie
1959 – 1964 | Studium der Biologie, Chemie und Geographie, TH München |
1967 | Promotion im Fach Biologie, TH München |
1966 – 1969 | Wissenschaftlicher Assistent, Institut für angewandte Botanik, TH München |
1969 – 1970 | Stipendiat der DFG an der Rockefeller University, New York, und Medical School of New York University, USA |
1971 | Habilitation im Fachbereich Botanik und Mikrobiologie, LMU München |
1971 – 1974 | Wissenschaftlicher Rat und Professor, LMU München |
1972 | Kommissarischer Leiter des Lehrstuhls für Mikrobiologie, LMU München |
1979 – 1989 | Rufe auf Lehrstühle an die Universitäten TU Berlin, Hohenheim, Wien |
1974 – 2007 | Ordinarius für Mikrobiologie, TU München |
Mitgliedschaften und Auszeichnungen
Mitglied im Bergey’s Manual Trust (Taxonomy of Prokaryotes) (seit 1980)
Korrespondierendes Mitglied der Royal Academy of Veterinary Sciences, Madrid, Spanien (seit 1984)
Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Gottingen (seit 1987)
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (1989-1992)
Generalsekretär der Europäischen Mikrobiologischen Gesellschaften (1986-1994)
Mitglied der American Academy of Microbiology (seit 1995)
Ernennung zum „Highly Cited Researcher“ des Institute for Scientific Information (ISI) (2001)
„Member at large“ des International Coordinating Committees der American Society for Microbiology (1998-2004)
Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie, Bremen (1998-2004)
Präsident der International Union of Microbiological Societies (IUMS) (2005-2008)
Ehrenmitglied der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (2013)
Ehrenmitglied (Life Member) des International Committee for Systematic of Prokaryotes (2020)
Forschungsprojekte
Mitwirkung im SFB Biotechnologie der DFG (1980-1994)
Mitwirkung im EU-Projekt Laktobazillen (1988-1994)
Mitwirkung im EU-Projekt Pseudomonaden (1994-2000)
Mitwirkung im SFB Abwasserbiotechnologie der DFG (1995-2001)
Mitwirkung im EU-Projekt Protozoen (2000-2006)
Preise und Ehrungen
- Körber-Preis für die europäische Wissenschaft (1995)
- Preis der Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Präventivmedizin (1997)
- Ferdinand Cohn-Medaille (2001)
- Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (2006)
- Bergey-Medaille des Bergey's Manual Trust (2009)
- Lwoff Award der Federation of European Microbiological Societies (2009)
Erläuterungen zu Preisen und Ehrungen finden Sie hier (pdf-Datei zum Herunterladen 251 KB).