Horst Kessler
Prof. Dr. rer. nat. Dr. h.c.
Ehemaliger Ordinarius für Organische Chemie und Biochemie
TUM School of Natural Sciences
geb. 05.04.1940
CV
Ein Name – Horst Kessler – und der Begriff „Konformationelle Analyse von Peptiden, speziell zyklischer Peptide“ können mittlerweile fast schon synonym verwendet werden. Für seine Arbeiten verknüpfte Horst Kessler Design mit synthetischen Arbeiten, spektroskopische Untersuchungen und moleküldynamische Rechnungen. Diese Vorgehensweise gilt heute als ein Schlüsselverfahren zur Entwicklung neuer Wirkstoffe. Die Frage nach der gezielten Beeinflussung pharmakologisch aktiver Konformationen durch Ringbildung führte Horst Kessler auf das Gebiet der Krebsforschung. Einige Ergebnisse seiner Grundlagenforschung fanden und finden Eingang in die Praxis, beispielsweise die Entwicklung eines Arzneimittels zur Behandlung von Hirntumoren und anderen Krebserkrankungen, die Verbesserungen von Hüftimplantaten und die frühe Erkennung und Charakterisierung von Krebsmetastasen durch „molekulare Bildgebung“. Für seine Untersuchungen lieferte Horst Kessler wesentliche methodische Entwicklungen zur Kernresonanzspektroskopie (NMR). In den beiden letzten Jahrzehnten wandte Horst Kessler diese Methoden auch auf Proteine an, beispielsweise das Tumorsuppressorprotein p53 und dessen Interaktionspartner sowie verschiedene Hitzeschockproteine. Hohes Interesse hat die Aufklärung der Enddomänen des Spinnenseidenproteins gefunden, die die Bildung des extrem stabilen Fadens aus der Speicherform erklärt. Für seine wissenschaftliche Arbeit wurde ihm weltweit hohe Anerkennung zuteil.
Kurzbiographie
1958 – 1963 | Studium der Chemie an den Universitäten Leipzig und Tübingen |
1966 | Promotion im Fach Chemie, Universität Tübingen |
1964 – 1970 | Wissenschaftlicher Assistent, Universität Tübingen |
1970 | Universitätsdozent, Universität Tübingen |
1971 – 1988 | Lehrstuhl für Organische Chemie , J.W. Goethe-Universität, Frankfurt am Main |
1989 – 2008 | Ordinarius für Organische Chemie und Biochemie, TU München |
seit 2008 | Carl von Linde Senior Fellow, Institute for Advanced Study, TU München |
Mitgliedschaften und Auszeichnungen
Gründung der Fachgruppe „Magnetische Resonanzspektroskopie“ in der GDCh (1978), Vorstandsmitglied (1978-1982) und Vorsitzender (2001-2008)
Aufbau und Gründung des Bayerischen NMR-Zentrums an der Technischen Universität München
Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW) (seit 1996)
Vorsitzender des Max-Bergmann-Kreises (1991-1995) sowie des wissenschaftlichen Beirats (1996-2001)
Mitglied des Vorstands der Fachgruppe „Medizinische Chemie“ der GDCh (1995-2002)
Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina (seit 2002)
Fachgutachter der DFG (1996-2004)
Mitglied des Kuratoriums der Zeitschrift „Angewandte Chemie“ (seit 1996), Vorsitz (1998-2005)
Ehrenmitglied der Israel Chemical Society sowie der National Magnetic Resonance Society of India (2009)
Ehrenmitglied der Fachgruppe Magnetische Resonanzspektroskopie der GDCh (2010)
Sekretar der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der BAdW (seit 2010)
Gastprofessuren
Dalhousie University, Halifax, Nova Scotia, Kanada (1975)
University of Tokyo, Japan (1985)
Brittingham Guest Professorship, University of Winconsin, Madison, USA (1988)
Technion, Haifa, Israel (1990)
Vista Chemical Company Regents Endowed Memorial Lectureship, University of Texas, Austin, USA (1997)
Lady Davis Professor, Hebrew University, Jerusalem, Israel (1998)
Preise und Ehrungen
- Otto-Bayer-Preis (1986)
- Max-Bergmann-Medaille für Peptidchemie (1988)
- Emil-Fischer-Medaille der GDCh (1997)
- Max-Planck-Forschungspreis (2001)
- Vincent Du Vigneaud Award der American Peptide Society (2002)
- Hans Herloff Inhoffen-Medaille (2002)
- Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig (2002)
- Philip Morris-Forschungspreis (2003)
- Burkhardt Helferich-Preis für Bioorganische Chemie (2005)
- Josef Rudinger Award der European Peptide Society (2008)
- Akabori Memorial Award der Japanese Peptide Society (2012)
- Meienhofer Award (2013)
- Murray Goodman Endowed Lectureship (2015)
- Bruce Merrifield Award der American Peptide Society (2015)
Erläuterungen zu Preisen und Ehrungen finden Sie hier (pdf-Datei zum Herunterladen 251 KB).