Forschung und Kommunikation

Prof. Hans Hauner hat sich seit Beginn seiner beruflichen Laufbahn intensiv mit dem Themenkomplex Adipositas, Stoffwechsel und Ernährung beschäftigt. Dabei nutzte er ein breites Methodenspektrum – von der Genetik und Zellbiologie bis hin zur klinischen Forschung und Public Health – und setzte schon früh bei vielen Fragestellungen auf translationale Ansätze, um Forschungsergebnisse rasch in die Praxis umzusetzen.

Sein erster Forschungsschwerpunkt war die Identifizierung und Charakterisierung humaner Fettzellvorläuferzellen und der metabolischen Funktion des Fettgewebes im Kontext adipositas-assoziierter kardiometabolischer Erkrankungen, insbesondere des Typ 2 Diabetes. Später erforschte er die sekretorische Aktivität vergrößerter Fettzellen und die Rolle verschiedener Adipokine in der Pathophysiologie von Begleit- und Folgekrankheiten der Adipositas.

Mit seiner Berufung auf den Lehrstuhl für Ernährungsmedizin an der TU München (2003) – mit Standorten am Wissenschaftszentrum Weihenstephan und am Klinikum rechts der Isar – wurde die Ernährung in der Schwangerschaft ein weiterer Schwerpunkt. Ziel war die Primärprävention von Adipositas und begleitenden Stoffwechselkrankeiten bei den Nachkommen durch Verhinderung einer lebenslangen “Fehlprogrammierung”. Diese Arbeiten wurden von 2008 bis 2015 im Rahmen des vom BMBF geförderten bundesweiten Kompetenznetzes Adipositas durchgeführt, dessen Sprecher Prof. Hauner war.

Zwischen 2015 und 2022 koordinierte er das regionale BMBF-Kompetenzcluster zur Ernährungsforschung “enable”, in dem eine breite interdisziplinäre Verbundforschung zur Verbesserung der Ernährungsqualität und zur Charakterisierung des Nährstoffbedarfs und des Stoffwechsels in verschiedenen Altersgruppen betrieben wurde. 

Prof. Hauner war es stets ein Anliegen, seine Forschungsergebnisse einer breiten interessierten Öffentlichkeit verständlich zu vermitteln. Angesichts des großen medialen Interesses an Ernährungsfragen nahm er regelmäßig zu aktuellen Themen der Ernährungsforschung Stellung und betonte dabei die zentrale Bedeutung der Ernährung für Gesundheit und Langlebigkeit.

 

Kurzbiographie

1975-1981	Studium der Humanmedizin, Universität Regensburg und TU München
1982	Promotion, LMU München
1982-1983	Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Biochemie, Mikrobiologie und Genetik der Universität Regensburg
1984-1989	Internistische Facharztausbildung an der Abteilung Innere Medizin I (Schwerpunkte: Endokrinologie und Stoffwechsel, Nephrologie, Rheumatologie, Laboratoriumsmedizin) der Universitätsklinik Ulm
1990	Habilitation für das Fach Innere Medizin an der Universität Ulm
1990-1997	Oberarzt an der Klinischen Abteilung des Diabetes-Forschungsinstituts an der  Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
1995	Ernennung zum außerplanmäßigen Professor an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
1997-2003	Stellvertretender Ärztlicher Direktor des Deutschen Diabetes-Zentrums Düsseldorf (Leibniz-Institut)
2003-2024	Ordinarius für Ernährungsmedizin und Direktor des Else Kröner-Fresenius Zentrums für Ernährungsmedizin (EKFZ) der TU München

 

Mitgliedschaften und Auszeichnungen

Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina (seit 2003)

Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Gremien (z.B. Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Deutsche Diabetes-Gesellschaft, Deutsche Adipositas-Gesellschaft, Verbraucherkommission der Bayerischen Staatsregierung, verschiedene Leitlinienkommissionen)

„Editor-in-Chief“ von Obesity Facts, Organ der Europäischen Adipositas-Gesellschaft (2014-2024)

Vorsitzender der Deutschen Diabetes-Stiftung (seit 2014)

 

Preise und Ehrungen

• Forschungspreis der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (1992)
• Medaille der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (2015)
• Friedrich-Wassermann-Award der Europäischen Adipositas-Gesellschaft (2021)
• Seniorprofessur für Ernährungsmedizin der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (2024)
• TUM Emeritus of Excellence (2024)

Erläuterungen zu Preisen und Ehrungen finden Sie hier (pdf-Datei zum Herunterladen 251 KB).