Ernst W. Mayr
Prof. Prof. h.c. Dr. rer. nat.
Ehemaliger Ordinarius für Effiziente Algorithmen
TUM School of Computation, Information and Technology
geb. 18.05.1950
CV
Ernst W. Mayr ist studierter Mathematiker, der sich hauptsächlich mit Problemen der Entwicklung effizienter Algorithmen und der Bestimmung der algorithmischen Komplexität von Algorithmen bzw. Problemen befasst. Dabei stehen Bereiche im Vordergrund, die parallele und verteilte Berechnungsmodelle umfassen, und insbesondere deren mathematische Modellierung und Analyse. Neben der Entwicklung möglichst effizienter Algorithmen ist dabei auch die (i.A. wesentlich schwierigere) Herleitung global gültiger unterer Schranken für die erreichbare Effizienz algorithmischer Lösungen von Bedeutung. Grundlegende Resultate, die dabei erzielt wurden, betreffen (u.a.) 1. die Komplexität von Termersetzungssystemen auf kommutativen Halbgruppen (eine Struktur, die in den Grundlagen der Informatik eine sehr wichtige Rolle spielt). Bedeutend ist hier die EXPSPACE-Charakterisierung des Wortproblems (also obere wie auch untere Schranke). Dies gilt insbesondere, da sich diese algebraische Struktur auch in vielen anderen Bereichen der (Grundlagen der) Informatik und der Mathematik wiederfindet. 2. die Entscheidbarkeit des Erreichbarkeits-/Wort-Problems für Petrinetze (bzw. Vektor-Additions- oder Vektor-Ersetzungssystem mit vielen Erweiterungen). Dieses Resultat beinhaltet auch die Entscheidbarkeit weiterer wichtiger Probleme für Petrinetze (etc.), z.B. deren Lebendigkeit. 3. die Bestimmung der algorithmischen Komplexität (obere wie untere Schranke) der grundlegenden algorithmischen Probleme im Bereich der (symbolischen) Algorithmen für algebraische Strukturen wie Polynomringen. Als herausragende Resultate sind hier z.B. zu nennen a) die EXPSPACE-Komplexität (oben wie unten) des Wortproblems für Polynomideale b) die EXPSPACE-Komplexität (oben wie unten) der Berechnung von Gröbnerbasen (diese sind ein umfassend verwendetes Konzept). 4. die Entwicklung des Konzepts des P-vollständigen Algorithmus. Im Rahmen der Erforschung der Parallelisierbarkeit von Algorithmen (nicht: Problemen) wurde gezeigt, dass zahlreiche kanonische Ansätze nicht funktionieren können, um effiziente parallele Lösungen für die entsprechenden Probleme zu erhalten. Über die Forschungsarbeiten hinaus hat sich E.W. Mayr auch sehr um die akademische Zusammenarbeit mit Russland bemüht, u.a.\ durch Organisation der JASS-Ferienakademie (sowie der sehr erfolgreichen CASC-Konferenz). Weitere Details siehe http://wwwmayr.in.tum.de/konferenzen/.
Kurzbiographie
1971 – 1975 | Studium der Mathematik, Informatik (und Physik, 2S), TH München, Dipl. Math. (summa cum laude) |
1976 – 1977 | Graduate Student at MIT EECS, M.Sc. |
1980 | Promotion TH München (summa cum laude; supervisor: M. Paul) |
1980 – 1981 | Visiting Scientist, MIT |
1982 – 1989 | Assistant Professor, CS Stanford University |
1989 – 1993 | Lehrstuhl Theoretische Informatik, J.W. Goethe-Universität Frankfurt (1990-91:Dekan) |
1993 – 2015 | Ordinarius für Effiziente Algorithmen, TU München |
2000 – 2010 | Leiter des Bioinformatik-Studienprogramms der LMU und TUM |
Mitgliedschaften und Auszeichnungen
Mitglied von GI, IEEE, SIAM, ACM
Mitherausgeber von Informationen and Computation (Elsevier)
Gründer und langjähriger Organisator der Tagung CASC (Computer Algebra in Scientific Computing)
Gründer und langjähriger Organisator der Ferienakademie JASS (St. Petersburg und Moskau)
Vizepräsident der Gesellschaft für Informatik (GI)
Prof.h.c. der Tomsk Polytechnik University (TPU, 2009)
Mitglied Bayerische Akademie der Wissenschaft (2009)
Preise und Ehrungen
- IBM Faculty Development Award (1983)
- Presidential Young Investigators Award (1984)
- DFG Leibniz-Preis (1997)
Erläuterungen zu Preisen und Ehrungen finden Sie hier (pdf-Datei zum Herunterladen 251 KB).