Fachtagung „Erfahrung für die Zukunft sichern“ am 7. Februar 2013
Die starren gesetzlichen Ruhestandsregelungen zwingen die Universitäten in Deutschland, ihre Spitzenkräfte – unabhängig von deren Leistungskraft und Leistungsbereitschaft – bei Erreichen der Altersgrenze zu verabschieden. Durch diese strenge Zäsur verlieren die Hochschulen Jahr für Jahr viele exzellente Mitglieder – oft genug an ausländische Universitäten. Doch soll an Ruhestandsprofessoren festgehalten werden, wenn Wissen immer schneller veraltet und in Zeiten knapper Ressourcen viele hervorragende junge Nachwuchswissenschaftler nur geringe Chancen auf eine dauerhafte Karriere in der Wissenschaft haben?
Das Programm
Eröffnung
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Hermann, Präsident der Technischen Universität München:
„Das Projekt TUM Emeriti of Excellence"
Begrüßung
Dr. Wolfgang Zeitler, Ministerialdirigent im Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Vortrag
Prof. Dr. Axel Börsch-Supan, Direktor des Munich Center for the Economics of Aging (MEA), Max-Planck-Institut für Sozialrecht und Sozialpolitik
„Altern und Produktivität, Ruhestand und kognitive Leistungsfähigkeit"
Vortrag
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Karl-Heinz Hoffmann, Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
„Eine Seniorprofessur für das Land Bayern“
Podiumsdiskussion
„Brauchen wir das Wissen älterer Wissenschaftler/-innen an Universitäten?“
Teilnehmer/innen:
- Prof. Dr. Axel Börsch-Supan, MEA, München
- Dorothee Dzwonnek, Generalsekretärin der DFG
- Prof. Dr. Thomas Hofmann, Vizepräsident der TU München
- Prof. Dr. Michael Madeja, Geschäftsführer der Hertie-Stiftung
- Dr. Markus Zanner, Kanzler der Universität Bayreuth
Moderation: Dr. Sabine Behrenbeck, Wissenschaftsrat
Auszug aus dem Vortrag von Prof. Axel Börsch-Supan
„Demographischer Wandel wird in der heutigen Zeit vielfach als Bedrohung gesehen: „Schrumpfung“ und „Alterslastquotient“ dienen als Schlüsselstatistiken, mit denen der „Zusammenbruch der Sozialsysteme“ als Zukunftsaussicht heraufbeschworen wird. Viele Vorurteile über die Produktivität und die Leistungsfähigkeit älterer Menschen werden durch veraltete Evidenz aufrechterhalten und verstärken diese Grundstimmung noch.
Dabei sollte der Demographische Wandel als Chance gesehen werden. Gesunde gewonnene Jahre der Älteren sind eine Ressource, die eine höhere Erwerbstätigkeit ohne größere Einbußen an Lebensqualität ermöglichen, denn – ganz im Gegenteil zur gängigen Meinung – ist ein früher Ruhestand keine Garantie für höhere Lebensqualität oder gar eine bessere Gesundheit.“ (inhaltliche Wiedergabe)