Erneuerbare Energieträger, darunter vor allem Windkraftanlagen, nehmen angesichts von Klimawandel und Energiekrise eine Schlüsselrolle ein. Die Politik gibt vor, dass bis zum Jahr 2032 zwei Prozent der Bundesfläche für den Ausbau von Windenergieanlagen ausgewiesen sein müssen. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen die Abstandsregelungen angepasst und Genehmigungsverfahren beschleunigt werden. Die allgemeine Akzeptanz für die Nutzung der Windkraft ist groß in der Bevölkerung. Doch sobald es konkret darum geht, wo die vielen Windräder stehen sollen, herrschen Uneinigkeit, Skepsis oder gar Ablehnung. Von Seiten der Anwohnerinnen und Anwohner sowie des Landschafts- und Naturschutzes kommt es häufig zu Klagen, die den Windkraftausbau verzögern oder ganz stoppen. Befürchtet werden eine Verunstaltung ganzer Landschaften, Rückgänge v. a. von Großvögeln und Fledermäusen und negative Folgen für die Ökosysteme.
Welche Rolle aber spielt Windkraft in der kommenden Energieversorgung? Nach welchen Kriterien sollte über Standorte entschieden werden? Welche Aspekte müssen bei der Planung berücksichtigt werden? Wie lässt sich Windkraft ökologisch verträglich vorantreiben? Welche Maßnahmen sind nötig, um die Biodiversität zu schützen? Wie gelingt es, Bedenken auszuräumen und noch mehr Akzeptanz zu schaffen? Und passen Windkraftanlagen und schöne Landschaften vielleicht doch irgendwie zusammen? Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt der Veranstaltung, die die Windkraft aus Perspektive der Energiewirtschaft, des Natur- und Umweltschutzes, der Landschaftsästhetik sowie der Umweltpsychologie diskutiert.
Einführung in das Thema
Prof. Dr. Johannes Kollmann
Inhaber des Lehrstuhls für Renaturierungsökologie der TU München und Mitglied des Forums Ökologie der BAdW
Mitwirkende
Prof. Dr. Gundula Hübner ist Professorin für Sozialpsychologie an der Medical School Hamburg und leitet die Arbeitsgruppe Gesundheits- und Umweltpsychologie am Institut für Psychologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Sie forscht u. a. zur Akzeptanz erneuerbarer Energien und deren Auswirkungen auf Anwohnende.
Prof. Dr. Sören Schöbel-Rutschmann hat die Professur für Landschaftsarchitektur regionaler Freiräume an der TU München inne. Der Ingenieurwissenschaftler und Landschaftsarchitekt ist u. a. Mitglied in der Arbeitsgruppe „Energiesysteme der Zukunft“ von Leopoldina, acatech und der Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften.
Priv.-Doz. Dr. Christian Voigt leitet die Abteilung für Evolutionäre Ökologie am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung und lehrt an der FU Berlin. Seine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit den Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Tiere.
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Wagner hatte bis 2020 den Lehrstuhl für Energiewirtschaft und Anwendungstechnik der TU München inne und war bis 2021 wissenschaftlicher Leiter der Forschungsstelle für Energiewirtschaft FfE e.V. Er ist Mitglied der BAdW und deren Forum Technologie.
Moderation
Miriam Stumpfe arbeitete als Autorin und Moderatorin für verschiedene Hörfunksender und Zeitungen. Seit 2010 ist sie Redakteurin in der Redaktion „Wissen und Bildung aktuell“ des Bayerischen Rundfunks, wo sie sich schwerpunktmäßig mit den Themen Umwelt und Klima beschäftigt.
Organisation
Forum Ökologie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
Das Forum Ökologie greift in seinen jährlich stattfindenden Fachtagungen Fragen der Ökologie und Nachhaltigkeit auf. Um die Ergebnisse der Tagungen allgemein zugänglich zu machen, werden die überarbeiteten Vorträge und Diskussionsbeiträge in der Reihe „Rundgespräche Forum Ökologie“ publiziert. Darüber hinaus beteiligt sich das Forum an öffentlichen Veranstaltungen der BAdW bzw. organisiert selbst Diskussionsrunden zu aktuellen Themen.
Mehr dazu unter www.oekologie.badw.de.
Livestream
Unter www.badw.de können Sie die Podiumsdiskussion auch im Livestream verfolgen. Hierfür ist keine Anmeldung erforderlich.